Anlässlich des Internationalen Tages der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft und des Weltfrauentages stellt das IMC Krems Wissenschaftlerinnen und ihre Motive vor. Dieses Mal: Claudia Oblasser, Professorin im Institut Therapie- und Hebammenwissenschaften am IMC Krems.
Presse
Claudia Oblasser: Wissenschaftlerin mit Leidenschaft für Gesundheitsförderung und Prävention
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Forschungsschwerpunkt: Gesundheitswissenschaften mit Fokus auf Prävention
Claudia Oblasser hat ihren Forschungsschwerpunkt in den Gesundheitswissenschaften, insbesondere im Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention, angesiedelt. Ihre Begeisterung für dieses Thema hat tiefere Wurzeln: „Es ergab sich aus meinem beruflichen Hintergrund als Hebamme, den Forschungsstrukturen der Hochschule und den Bedürfnissen der modernen Gesellschaft“, erklärt sie. Als Hebamme wurde sie bereits früh mit den Themen Gesundheit und Prävention konfrontiert und erkennt die Relevanz dieses Bereichs mehr denn je. Besonders wichtig ist ihr dabei, dass ihre Arbeit einen praktischen Nutzen für die Gesellschaft und die Gesundheitsberufe hat und zur Förderung des Wohlergehens der Menschen beiträgt.
Aktuelle Forschungsprojekte: Fokus auf Gewaltprävention und nachhaltigem Tourismus
Derzeit leitet Claudia Oblasser das Forschungsprojekt LeVioPP (Learning about Violence in Professional Practice) am IMC Krems. In diesem Projekt entwickelt sie, gemeinsam mit ihrem Team und Berufsangehörigen aus der Praxis, Online-Lernmodule zu den Themen „Häusliche Gewalt in der beruflichen Praxis“ sowie „Klient*innengewalt in der beruflichen Praxis“ für die Gesundheitsberufe Hebammen, Ergo-, Musik- und Physiotherapeut*innen. Das Ziel dieses Projektes ist es, Fachkräfte in der Gesundheitsversorgung auf den Umgang mit Gewalt in ihrer professionellen Praxis vorzubereiten und ihnen praxisnahe Lernmaterialien zur Verfügung zu stellen.
Neben diesem Projekt ist Claudia Oblasser auch an WeNaTour (Welfare – Nature – Tourism) beteiligt, einem weiteren Forschungsprojekt, das sich mit nachhaltigem Tourismus befasst. Auch hier werden Online-Module entwickelt, um das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und deren Integration in den Tourismussektor zu fördern.
Von der Hebamme zur Wissenschaftlerin
Claudia Oblasser ist ein Paradebeispiel dafür, wie sich eine berufliche Laufbahn entwickeln kann, wenn man Interesse für das eigene Fach mit dem Streben nach Wissen kombiniert. Ihre Karriere begann als Hebamme, eine Tätigkeit, die sie 19 Jahre lang ausübte. Doch schon vor Beginn ihrer Ausbildung interessierte sie sich für „mehr Wissen“ in ihrem Beruf. Während ihrer praktischen Tätigkeit in Baden bei Wien absolvierte sie ein Master-Studium an der Thames Valley University, London – eine Herausforderung, die sie per Fernlehre meisterte, fast noch ohne Internet, und welches den Grundstein für ihre wissenschaftliche Laufbahn legte. 2013 erhielt sie ein PhD-Stipendium an der City University of London, was ihren Traum von einem PhD-Studium ermöglichte. Die kritische Auseinandersetzung mit der Hebammenpraxis, gepaart mit ihrem Drang, die Wirksamkeit von Handlungen in der klinischen Praxis zu hinterfragen, motivierten sie dabei.
Ihr Interesse, über den Tellerrand des Hebammenberufs zu blicken, führte sie schließlich zu ihrer Professur am IMC Krems. Dort ist sie heute als Professorin im Institut Therapie- und Hebammenwissenschaften und im Besonderen am interdisziplinären Master-Studiengang Angewandte Gesundheitswissenschaften tätig.
Motivation und Inspiration
Claudia Oblasser strebt danach, ein integrer Mensch zu sein. Sie ist überzeugt, dass das eigene Sein und Handeln nicht nur die unmittelbare Umgebung beeinflusst, sondern auch einen Sinn hat, der über das Hier und Jetzt hinausgeht. Um bei all ihren Aufgaben in Balance zu bleiben, sucht sie regelmäßig den Ausgleich in der Natur. „Draußen an der frischen Luft kann ich Stress loslassen und neue Energie tanken“, sagt sie. Auch kleine Rituale wie das Lesen von Krimis oder regelmäßige Massagen helfen ihr, zur Ruhe zu kommen und Kraft für ihre vielseitige Arbeit zu schöpfen.
Frauen in der Wissenschaft: Ein Appell für mehr Förderung und Gleichstellung
Die Frage nach der Stellung von Frauen in der Wissenschaft beschäftigt Claudia Oblasser ebenso. „Grundsätzlich braucht man vor allem Begeisterung für ein Thema und die wissenschaftliche Vorgangsweise, Durchhaltevermögen und ein gutes Netzwerk“, betont sie. Weibliche Vorbilder und gute Mentorinnen seien entscheidend, um durch schwierige Phasen zu kommen. Doch sie hebt auch hervor, dass strukturelle Förderungen für Frauen nach wie vor notwendig sind: „In unserer Gesellschaft sind Frauen immer noch benachteiligt gegenüber Männern. Hier brauchen wir mehr Unterstützung und gezielte Förderung, um gleiche Chancen zu gewährleisten“, fordert sie.
Ein Leben für die Wissenschaft
Claudia Oblasser zeigt eindrucksvoll, wie Lernbegeisterung, lebenslanges Lernen und der Wunsch, einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft auszuüben, zu einer erfolgreichen wissenschaftlichen Karriere führen können. Ihre Arbeit im Bereich der Gesundheitswissenschaften, insbesondere in der Gesundheitsförderung und Prävention, ist ein wertvoller Beitrag zu einer besseren und gesünderen Zukunft. Sie bleibt ein inspirierendes Vorbild für all jene, die sich für eine Karriere in der Wissenschaft und Gesundheitsförderung entscheiden.
Drei Fragen – drei Antworten:
- Warum haben Sie sich für die Wissenschaft entschieden?
Ich habe mich nicht für die Wissenschaft entschieden: Ich habe immer weitergelernt und bin am Ende in der Wissenschaft gelandet. - Was brauchen Frauen in der Wissenschaft, um Erfolg zu haben?
Interesse, Wissensdurst, Selbstdisziplin, Durchhaltevermögen, Glück, flexible Arbeitsbedingungen, Ermöglichung von kreativer „Ent-faltung“, soziale Unterstützung, strukturelle Förderung durch Gesellschaft und Politik - Haben Sie einen Rat für junge Frauen und angehende Wissenschaftlerinnen?
Nicht so selbstkritisch sein, sondern wagemutig an die Sache herangehen und sich den Herausforderungen stellen.