Story
Erfahrungen für's Leben in Chile
„Mein Name ist Tobi, ich bin 24 Jahre alt und studiere im Masterstudiengang "International Business and Economic Diplomacy" an der IMC FH Krems. Während meines Studiums habe ich mir sowohl wirtschaftliches und politisches Wissen als auch praktische Fähigkeiten angeeignet, die mir nun geholfen haben, die Aufgaben des Außenwirtschaftscenters in Santiago de Chile besser zu verstehen und zu meistern.
Beginn der Reise
Diese Reise kam wirklich überraschend. Normalerweise wissen die Bewerberinnen und Bewerber 6 Monate vor der Abreise, dass sie für ihr Praktikum angenommen wurden und in welches Land sie gehen werden.Bei mir waren es drei Wochen. Warum? Weil die Person, die das Praktikum eigentlich machen sollte, in letzter Minute abgesagt hat. Das hat mir die Möglichkeit eröffnet und ich musste sie einfach nutzen! Ich habe die Flüge fünf Tage vor der Abreise gebucht und erst am Tag vor dem Abflug eine Wohnung gefunden. Ich machte mich auf den Weg in ein Land, über das ich nichts wusste, ohne Spanisch zu sprechen, aber voller Vorfreude und bereit für ein Abenteuer.
Ankunft und Praktikumsplatz
Nach einem langen Flug kam ich schließlich am Sonntag, den 14. August 2022, in Santiago de Chile an. Der Dienstag darauf war mein Arbeitsbeginn, was bedeutet, dass ich nicht viel Zeit hatte, mich zu akklimatisieren. Im Büro wurde ich jedoch herzlich empfangen und ich verstand mich von Anfang an sehr gut mit dem Team. Der Handelsbeauftragte Drazen Maloca nahm sich die Zeit mich kennenzulernen und ich begann, die Bedeutung der österreichischen Außenhandelszentren zu verstehen. Es war wirklich interessant zu sehen, wie Österreich und Chile wirtschaftlich miteinander verbunden sind und wie Investitionsmöglichkeiten geschaffen werden, indem Schlüsselpersonen von Unternehmen, Organisationen und politischen Institutionen aus verschiedenen Ländern zusammengebracht werden.
Tätigkeiten und Erfahrungen
Wie sah nun die Arbeit als Praktikant aus? Meine Hauptaufgaben waren Recherchen, Mailservice, die Vorbereitung von Präsentationen, die Erstellung von Social-Media-Postings und die Aktualisierung der Wirtschaftsberichte. Ich durfte auch an einem Treffen für EU-Delegierte teilnehmen, bei dem Reformen für Auslandsinvestitionen diskutiert wurden. Dabei habe ich Praktikantinnen und Praktikanten aus anderen EU-Ländern kennengelernt, mit denen ich mich angefreundet habe und ich konnte an einem Business-Frühstück teilnehmen, bei dem Anwälte die Reformen in den Bereichen Steuern und Einwanderung vorstellten. Um den Leserinnen und Lesern eine Vorstellung von den Themen zu geben, mit denen ich mich beschäftigt habe, werde ich einen kurzen Überblick geben: Erneuerbare Energien und grüner Wasserstoff, Verfassungsreferendum und die politische Lage im Allgemeinen, E-Commerce, Infrastruktur und Eisenbahn, Bergbau, Bau des größten Teleskops der Welt, Wirtschaftskennzahlen, Bienenzucht, Zebu-Kongress, Seilbahn als öffentliches Verkehrsmittel und Autobahnmautsysteme. Ich bin mir sicher, dass ich einige vergessen habe, aber diese Aufzählung soll einen Eindruck davon vermitteln, wie vielfältig die Arbeit in einem österreichischen Außenhandelszentrum sein kann.
Was ich während der Arbeit in Santiago festgestellt habe, ist, dass mich mein Studium wirklich auf die internationale Arbeit vorbereitet hat, sodass ich die politischen und wirtschaftlichen Aktivitäten verschiedener Länder verstehen konnte und es kein Problem war, die mir zugeteilten Aufgaben zu verstehen.
Chile und der grüne Wasserstoff
Eines der ersten Dinge, die ich erfahren habe, war, dass Chile der weltweit billigste Produzent von grünem Wasserstoff werden möchte. Dieser kann mittels erneuerbaren Energien hergestellt werden und stellt somit eine kohlenstoffneutrale, leicht transportierbare Energiequelle dar. Da Chile das längste Land der Welt ist, bietet es eine große Vielfalt an Landschaften und Klimata. Es bietet eine der sonnenreichsten Regionen in der Atacama-Wüste im Norden und eine der windigsten Regionen in Patagonien im Süden. Das bedeutet das Land bietet die perfekten Voraussetzungen, um grünen Wasserstoff in großen Mengen zu erzeugen, ihn in die ganze Welt zu exportieren und die Energiewende voranzutreiben.
Wenn sich eine Chance ergibt, nutze sie!
Ich habe nur sechs Wochen in Santiago de Chile gearbeitet, was verrückt ist, wenn ich an das Wissen denke, das ich über das Land selbst, seine Verbindungen zu Österreich und die politische und wirtschaftliche Situation erlangt habe. Außerdem verstehe ich jetzt welche Möglichkeiten internationale Beziehungen bieten, um die Herausforderungen dieser Welt in Angriff zu nehmen. Ins Ausland zu gehen ist immer ein Abenteuer, aber dabei Einblicke in die Arbeit eines ausländischen Handelszentrums zu bekommen, über einen Monat in diesem Land zu leben, neue Freunde zu finden und Zeit mit Einheimischen zu verbringen, ist eine noch wertvollere Erfahrung. Seid nicht schüchtern, wenn ihr die Möglichkeit habt, ein solches Praktikum zu machen. Nutzt sie, selbst wenn es bedeutet, um die Welt zu reisen, in ein Land, über das du nichts weißt, mit nur drei Wochen Vorbereitung!“