Story

Finanzen sind Frauensache!

Lisa Pulsinger ist gebürtige Kärntnerin, Weltenbummlerin und Absolventin des Bachelor-Studiengangs Export-oriented Management (jetzt: International Business Management). Sie bezeichnet sich selbst als „multi-potentialate“, also vielseitig interessiert. Das spiegelt sich auch in ihrem beruflichen Werdegang wider, denn neben ihrem Job als Produktmanagerin in der IT ist sie zudem selbständig als Trainerin, Podcasterin und Business Coach für finanzielle Bildung tätig.

Lisa Pulsinger
Die Export-oriented Management Absolventin brennt für alles, was sich um Finanzen dreht. Ihr Wissen gibt sie als Trainerin, Business Coach und Podcasterin weiter.

Ich war schon in der Schule sprachbegeistert und reiselustig und ich wusste, ich will unbedingt ins Ausland. Also habe ich mich auf die Suche nach internationalen Studiengängen gemacht – und Export Management war für mich die perfekte Kombination: Wirtschaft, Studiensprache Englisch, zwei weitere Sprachen (Spanisch und Russisch), sowie ein Jahr im Ausland möglich. Ich wusste, das ist genau meines und ich bin noch heute sehr froh darüber, am IMC studiert zu haben.

Die Geburtsstunde der Begeisterung für finanzielle Themen

Ich fand am IMC die Vorlesungen zum Thema Mikro- und Makroökonomie besonders spannend, vor allem die Inhalte rund um Zinspolitik. Doch so richtig ist die Begeisterung für Finanzen erst später gekommen – bei der Vorbereitung auf eine Gehaltsverhandlung bin ich vor einigen Jahren auf das Thema Investieren gekommen – und seitdem hat es mich nicht mehr losgelassen.

Es gibt viele spannende Aspekte zum Thema Finanzen. Zum einen ist Geld etwas sehr Emotionales. Wie wir mit Geld umgehen, lernen wir vor allem von unseren Eltern und da stecken oft sehr tiefe, emotionale Glaubenssätze dahinter. Musste in der Kindheit zum Beispiel jeder Cent umgedreht werden, kann man auch als Erwachsene*r noch heute das Gefühl haben, dass nie genug Geld da ist, obwohl man gut verdient. Außerdem ist für mich ein verantwortungsvoller und selbstbestimmter Umgang mit Finanzen einer der wichtigsten Hebel für ein unabhängiges Leben. Denn wenn wir einen Überblick darüber haben, wie viel Geld hineinkommt und hinausgeht und wir verstehen, wofür wir unser Geld einsetzen (und es auch vernünftig investieren), schaffen wir uns viel Handlungsspielraum und können selbst entscheiden, wie wir unser Leben gestalten.

Finanzimpulse schaffen

FINpulse steht für Finanzimpulse und beinhaltet zudem einen Teil meines Nachnamens. Das ist der Name, mit dem ich auf Social Media mit meiner Tätigkeit als Trainerin, Business Coach und Podcasterin für finanzielle Bildung auftrete. Bei FINpulse geht es vor allem darum, Frauen Schritt für Schritt dabei zu begleiten, zu selbstbestimmten, unabhängigen Investorinnen zu werden und eine glücklichere Beziehung zu Geld und Finanzen, im Einklang mit ihren Werten, aufzubauen. Mein Ansatz liegt dabei zu 100 Prozent auf Selbstbestimmung. Ich vermittle Finanzinhalte und keine Beratung, denn ich bin der Meinung, nur wenn man seine finanziellen Entscheidungen selbstständig trifft und auch versteht, wird man finanziell unabhängig.

Fokus auf Frauen

Ich lege in meiner Arbeit den Fokus bewusst auf Frauen, weil gerade diese viel zu oft finanziell benachteiligt werden. Allein der Gender Pay Gap liegt in Österreich bei 18 Prozent und die Pensionslücke bei ca. 42 Prozent. Das heißt, Männer bekommen in Österreich durchschnittlich 42 Prozent mehr Pension als Frauen. Und diese Zahlen sind fatal – viele Frauen sind abhängig von Jobs und Männern, die ihnen oftmals nicht guttun, und enden in Altersarmut mit geringer Pension, mit der sie nicht mal ihre Miete bezahlen können. Außerdem gibt es oft das Vorurteil, dass Frauen das Thema Finanzen nicht interessiert. Damit möchte ich aufräumen! Denn mit dem richtigen Zugang begeistert man Frauen genauso davon – und Studien belegen, dass Frauen oft die besseren Investorinnen sind – weil sie vorausschauender und risikoaverser anlegen.

Investieren mag gelernt sein

Am besten fängt man beim Thema Finanzen Schritt für Schritt an. Wichtig ist hier auch, die Reihenfolge zu beachten – Investieren sollte erst Schritt 10 von 10 sein. Zuerst sollte man einen Überblick über sein Money Mangagement bekommen. Wie viel Geld kommt rein, wie viel geht raus? Wofür gebe ich mein Geld aus? Setze dich auch mit den emotionalen Aspekten von Geld auseinander. Dann ist es absolut notwendig, sich einen Notgroschen anzusparen – hierfür sollte man sich drei bis sechs Monatsgehälter auf die Seite legen, auf die man im Notfall (z. B. im Falle eines Jobverlusts oder kaputten Autos) zugreifen kann. Setze dir langfristige finanzielle Ziele, berechne deine Pensionslücke und informiere dich, wie die Börse funktioniert. Erst wenn du deine Risikokapazität bestimmt hast, eine Strategie festgelegt, einen Notgroschen auf der Seite hast und die Investments, die du planst, verstehst, solltest du investieren.

Es gibt eine Menge toller Ressourcen zur Finanzbildung. YouTube-Kanäle, Bücher und Podcasts (auch mein eigner namens „Moneyküre“) eignen sich gut dazu, Schritt für Schritt seine Finanzen zu meistern. Ein Coaching kann sinnvoll sein, wenn man Unterstützung dabei möchte, das Thema wirklich umzusetzen.

Finanztipps für Studierende und frischgebackene Alumni

Für Studierende ist es vor allem wichtig, einen Überblick über ihr Budget zu bekommen. Wie viel Geld bekommst du und wie viel bleibt dir übrig? Wofür gibst du dein Geld aus? Oft hilft es, ein Spaß-Konto einzurichten. Da kannst du einen fixen monatlichen Betrag festlegen, den du jeden Monat für Spaß (Party, Shopping, und vieles mehr) ohne schlechtes Gewissen ausgeben kannst. Achte außerdem darauf, keine Konsumschulden anzuhäufen. Besondere Vorsicht gilt bei einer Bezahlung mit Klarna! Denn du zahlst oft sehr hohe Zinsen und eine Verschuldung kann auch langfristige Folgen haben (z. B. schlechte Kreditwürdigkeit, wenn du dir später eine Immobilie kaufen möchtest).

Einer meiner Lieblingstipps ist „Pay yourself first“ – spare also gleich am Monatsanfang, so hast du dies erledigt und kannst genau steuern, wie viel du monatlich auf deine finanziellen Ziele einzahlst. Wichtig ist noch: je früher du anfängst dich mit deinen Finanzen auseinanderzusetzen und zu investieren, desto besser. Denn der größte Hebel beim Vermögenaufbau ist der Zinseszins-Effekt. Je länger du investierst, desto mehr Geld steht dir am Ende auch zur Verfügung.

Nachhaltiges Investieren

Inmitten der Klimakrise spielt nachhaltiges Investieren eine immer wichtigere Rolle. Geld ist ein wichtiger Hebel, um Änderungen voranzutreiben. Mit nachhaltigen Investments hat man die Möglichkeit, dazu beizutragen, dass die Welt ein Stückchen besser wird. Leider gibt es auch sehr viel Greenwashing im Bereich nachhaltige Investments, da es keine einheitliche Definition für „grüne Geldanlagen“ gibt. Deshalb ist es hier umso wichtiger, genau unter die Lupe zu nehmen, worin man investiert, und für sich selbst eine Definition von Nachhaltigkeit zu finden, um danach zu handeln und zu investieren.

Jede*r kann investieren!

Ich brauche kein hohes Eigenkapital, um mit dem Investieren zu beginnen! Ganz im Gegenteil, man kann bereits mit 25€ monatlich anfangen, zu investieren. Dafür eignen sich Sparpläne, die jedes Monat automatisch und vor allem breit diversifiziert für dich anlegen. Ganz wichtig ist jedoch, dass du nur Geld investierst, das du momentan und in den nächsten 10-15 Jahren nicht benötigst. Befolge außerdem den Leitsatz „Never invest in something you don’t understand“.

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