Story
JobTwins: 1+1 ist mehr als 2
Das Wiener Start-up JobTwins wurde im März 2020 von Katharina Miller gegründet. Seit Frühjahr 2021 ist Sigrid Uray-Esterer als Katharinas Partnerin und Gesellschafterin in das Unternehmen eingestiegen. Katharina und Sigrid wollen Teilzeitarbeit auf ein neues Level heben und aufzeigen, dass eine anspruchsvolle berufliche Laufbahn auch in weniger als Vollzeit möglich ist.
Sigrid Uray-Esterer ist von JobTwins überzeugt: Als Co-Founderin ist sie für Marketing und Kommunikation zuständig. Sie studierte Export-oriented Management an der IMC FH Krems und schloss bereits 2003 ab. Für einige Jahre verschlug es sie in die Gastronomie und danach arbeitete sie unter anderem als Category Managerin in der Konsumgüterbranche. Neben JobTwins hat sie noch weitere Standbeine: Sie kümmert sich bei ÜBERALL scene development um Medienkooperationen und Marketing, parallel dazu bildet sie sich in den Bereichen Online-Marketing sowie Social Media weiter. Zudem widmet sie sich ihrem Podcast „Teilzeitkarrieretalk“ und ihrem Blog „Mamawahrheiten“. Selbst Mutter von zwei Kindern, versteht sie die damit einhergehenden Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt und beschreibt sich als „New Work“-Enthusiastin.
Warum braucht es eine Plattform wie JobTwins?
Der Arbeitsmarkt verändert sich mit einer unglaublichen Dynamik: Demografischer Wandel, Fachkräftemangel, Arbeitszeitflexibilisierung und digitale Transformation sind nur ein paar Schlagwörter, welche alle Menschen aktuell beschäftigen. Derzeit findet ein Wechsel vom Arbeitgeber- hin zum Arbeitnehmendenmarkt statt. Wer als Arbeitgeber auch in der Zukunft erfolgreich sein will, richtet seine Organisation schon heute für die Zukunft aus. Im DACH-Raum arbeiten rund 60% aller Frauen in Teilzeit. Die Zahl jener Menschen, die nicht mehr Vollzeit arbeiten möchten, wächst in ganz Europa und beeinflusst die Arbeitsmärkte. Teilzeitarbeit ist aber schon lange kein Mütter-Thema mehr. Seit Beginn der Pandemie rücken Fragen nach einer neuen Gewichtung aller Lebensbereiche, samt erfolgreichem und erfüllendem Arbeiten, immer mehr in den Mittelpunkt der Lebensplanung.
Welche Vorteile bringt JobTwins?
Neben dem Gestaltungsvorteil für Arbeitnehmende hat das Modell Jobsharing auch betriebswirtschaftliche Vorteile: Keine Kopfmonopole, Stärken und Schwächen einer Person auf einem wichtigen Arbeitsplatz werden diversifiziert und so letztlich mehr Kompetenz und mehr Arbeitskraft an einem Arbeitsplatz geschaffen. Aber auch die volkswirtschaftliche Komponente sollte nicht unerwähnt bleiben. Gerade in Krisenzeiten schafft Jobsharing, ähnlich vieler Kleinkraftwerke statt eines großen Kraftwerks bei der Energieerzeugung, mehr „Netzstabilität“. Gerade bei gut bezahlten Arbeitsplätzen ist nicht nur die Aufteilung von Verantwortung und Arbeit, sondern auch die Aufteilung der Entlohnung ein Faktor, der stark positive Auswirkungen auf das Gesamtsystem hat und so wiederum für Arbeitnehmende und Unternehmen ein Umfeld schafft, das dauerhaft als Erwerbs- und Lebensgrundlage geeignet ist.
Wie funktioniert die Plattform?
Zwei (oder mehr) Personen teilen sich die Verantwortung für eine Vollzeitposition. Dabei funktioniert JobTwins wie eine Dating-Plattform: Der 3-stufige Matching-Algorithmus schlägt registrierten Userinnen und Usern ihre Matches (Twins) vor. Zusammen können sie sich auf jegliche (Vollzeit-)Stellen bewerben. In diesem Fall ist 1+1 weit mehr als 2, da die ergänzenden Fähigkeiten von zwei Personen auf eine Stelle einzahlen. Unternehmen wiederum haben Zugang zu einem Talentepool, der ihnen sonst nicht zugänglich ist.
Welche Erfolge konnte JobTwins bereits verbuchen?
Die aws (Austria Wirtschaftsservice GmbH) hat das Potential des Start-ups erkannt und fördert nun im Rahmen von aws Seedfinancing – Innovative Solutions das Vorhaben mit einem mittleren 6-stelligen Betrag. JobTwins qualifizierte sich bei der Jurysitzung mit seinem innovativen Produkt und dem hohen gesellschaftlichen Impact, vor allem in den Bereichen Diversity, Equality und Inclusion. Die Förderung soll den Ausbau und die Weiterentwicklung der Plattform finanzieren.
Seit März 2020 baut JobTwins laufend seine Community auf und richtet sich schon längst nicht mehr ausschließlich an Frauen und Mütter. Das Unternehmen findet starken Anklang bei Uniabsolventinnen und -absolventen (Generation Z), wie auch bei den sogenannten Babyboomern, die ihre letzten Jahre im Berufsleben nicht am Altersteilzeit-Abstellgleis verbringen möchten: Mit Jobsharing können nicht nur Karenzrückkehrerinnen und -rückkehrer ihre berufliche Laufbahn weiterverfolgen: Mit dem innovativen Arbeitsmodell kann generationenübergreifend Wissen im Unternehmen weitergegeben werden. Jobsharing ist gelebte „New Work“ und eine der vielversprechendsten Optionen, wie die Arbeitswelt von morgen aussehen kann.