News
Leidenschaft für Parkinson-Forschung und Neurorehabilitation
„Parkinson zeigt auf eindrucksvolle Weise die Komplexität der Bewegungskontrolle im menschlichen Gehirn,“ erklärt Wilhelm. „Es fehlt im Prinzip ‚nur‘ ein Neurotransmitter, und schon können Bewegungen nicht mehr wie gewohnt durchgeführt werden. Beim Freezing of Gait, also dem „Klebenbleiben auf dem Boden“ sieht man, dass Bewegungsübergänge, wie Umdrehen oder durch eine Tür durchgehen, ebenfalls sehr komplexe Abläufe im Gehirn darstellen, weil es hier zu einem Wechsel in der Bewegungsplanung kommen muss, was bei Personen mit Parkinson dann nicht immer so funktioniert.“ Trotz all dieser Einschränkungen kann durch Bewegung die Lebensqualität gesteigert und die Teilhabe am Leben so lange wie möglich erhalten werden – eine besondere und schöne Motivation für Agnes Wilhelm.
Innovative Projekte und Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Aktuell plant Wilhelm in Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Tulln ein innovatives Projekt zu Freezing of Gait (FoG) bei Parkinson. Ein Testprotokoll für ein Vibrotaktiles Stimulationsgerät (CUE1 von Charco Neurotech Ltd.) soll auf Reliabilität und Validität im häuslichen Setting überprüft werden. “Unser Ziel ist es, durch das 2-wöchige Testprotokoll quantitative Parameter der funktionellen Mobilität und Freezing zu erheben und qualitative Einblicke in die Lebensrealitäten der Betroffenen zu gewinnen,” erläutert Wilhelm.
Ein besonderes Merkmal dieses Projekts ist die enge Zusammenarbeit mit Personen mit Parkinson, die von Anfang an in den Forschungsprozess eingebunden sind. Diese „Public and Patient Involvement“ (PPI)-Strategie spiegelt das Motto wider: „Forschung mit uns, nicht für uns.“
Inspiration und Motivation
Agnes Wilhelm ist nicht nur von der Wissenschaft fasziniert, sondern auch von der Möglichkeit, das Leben der Menschen durch ihre Arbeit zu verbessern. „Das Streben nach Wissen treibt mich an. Es gibt so viele spannende Dinge zu lernen und anzuwenden,“ sagt sie. Der Austausch mit anderen Forscherinnen und Forscher und das Teilen ihres Wissens sind für sie essenziell.
Ein Weg voller Hingabe und Erfolg
Von klein auf wollte Wilhelm Physiotherapeutin werden, und diese Berufung hat sie konsequent verfolgt. Nach ihrer Ausbildung an der Akademie für Physiotherapie und ihrer Tätigkeit in der Neurorehabilitation in Wien, unterrichtete sie 2013 nebenberuflich am IMC Krems. Seit 2019 ist sie hauptberuflich Lehrende und forscht seitdem intensiv.
Trotz ihres vollen Terminkalenders findet Wilhelm Ausgleich in ihrer Freizeit, die sie mit ihrer Familie verbringt. Sie genießt es, Softball zu spielen, zu laufen, im Chor zu singen, Museen und Musicals zu besuchen oder ein gutes Buch zu lesen.
„Forschung bedeutet für mich, Zusammenhänge zu verstehen und neues Wissen zu generieren, um die Lebensqualität der Menschen zu verbessern,“ resümiert Wilhelm. Ihre Arbeit und ihr Engagement haben sie zu einer geschätzten Forscherin gemacht, die durch ihre innovativen Ansätze und ihre Hingabe an die Verbesserung der Lebensbedingungen von Personen mit Parkinson herausragt.
Über Agnes Wilhelm
Assoz.-Prof.(FH) Agnes Wilhelm, MSc. ist Assoziierte Fachhochschulprofessorin im Institut Therapie- und Hebammenwissenschaften am IMC Krems. Wilhelm wurde im Waldviertel geboren und absolvierte ihre Schulzeit sowie die Ausbildung zur Physiotherapeutin dort. Nach ihrer Tätigkeit am NRZ Rosenhügel in Wien spezialisierte sie sich auf Neurorehabilitation und machte sich später selbstständig. Seit 2013 ist sie als Professorin an der IMC Krems tätig, seit 2019 hauptberuflich. Ihre akademische Laufbahn umfasst den MSc-Lehrgang Neurorehabilitationsforschung an der Universität für Weiterbildung Krems und den Universitätslehrgang Psychotherapeutisches Propädeutikum am Postgraduate Center Wien. Seit 2023 ist sie im PhD-Programm Medical Science der PMU Salzburg eingeschrieben. Wilhelm ist zweifache Mutter und lebt mit ihrer Familie in Wien.