Anlässlich des Internationalen Tages der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft und des Weltfrauentages rückt das IMC Krems herausragende Wissenschaftlerinnen ins Rampenlicht. Dieses Mal: Petra Eggenhofer-Rehart, Senior Lecturer am Institut für Gesundheitsmanagement am IMC Krems.
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Petra Eggenhofer-Rehart: Wissenschaftlerin mit Leidenschaft für Chancengleichheit und Karriereforschung

Forschungsschwerpunkte: Karrierewege, Chancengleichheit und faire Arbeitsbedingungen
Petra Eggenhofer-Rehart widmet sich mit großer Begeisterung der Erforschung von Karriereorientierungen und -verläufen verschiedener Berufsgruppen und soziodemografischer Gruppen. Ein besonderer Fokus liegt auf den Karrierewegen von Frauen im Vergleich zu Männern sowie auf jenen von Geflüchteten. Darüber hinaus analysiert sie die Sprache in Stellenanzeigen, um herauszufinden, wie Formulierungen potenziell diskriminierend wirken und Frauen, Berufseinsteiger*innen, ältere Jobsuchende oder Menschen mit Migrationsbiografie ungewollt ausschließen können.
„Meine Begeisterung für dieses Thema resultiert aus meinem Wunsch, als Wissenschaftlerin einen Beitrag zum Erkennen struktureller Ungleichheiten zu leisten. Mir ist es wichtig, auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse wirksame Maßnahmen zu entwickeln, die zu mehr Chancengleichheit in der Arbeitswelt führen“, erklärt Eggenhofer-Rehart.
Aktuelle Forschungsprojekte: faire Arbeitsbedingungen und Frauen im Patentwesen
Derzeit ist Petra Eggenhofer-Rehart am Forschungsprojekt OMAHA beteiligt, das sich mit den Arbeitsbedingungen von Fachkräften in der Hauskrankenpflege beschäftigt. Ziel ist es, deren betriebliche Mitbestimmung zu untersuchen und Verbesserungspotenziale aufzuzeigen.
Ein weiteres spannendes, kürzlich eingereichtes Projekt befasst sich mit der Karriereentwicklung von Frauen im Patentwesen. Gemeinsam mit einem interdisziplinären Team möchte sie analysieren, warum Frauen als Erfinderinnen stark unterrepräsentiert sind und welche alternativen Karrierewege sie in diesem Bereich einschlagen. „Es ist essenziell, die Barrieren zu verstehen, die Frauen den Zugang zu diesem Feld erschweren, um gezielt Gegenmaßnahmen entwickeln zu können“, betont sie.
Wissenschaft als Berufung: der Weg in die Forschung
Ihr akademischer Werdegang begann mit einem Psychologiestudium an der Universität Wien, gefolgt von einer Karriere in der Unternehmensberatung mit Schwerpunkt Personal- und Organisationsentwicklung. Doch die Leidenschaft für Forschung und Lehre ließ sie nicht los, weshalb sie in die Wissenschaft zurückkehrte. Sie arbeitete an der deutschen Universität der Bundeswehr im Bereich Arbeits- und Organisationspsychologie und brachte ihr Know-how in internationale Forschungsprojekte der NATO ein, die sich mit zwischenstaatlicher Zusammenarbeit und Friedenssicherung im Rahmen militärischer Einsätze befassten.
Nach ihrer Rückkehr nach Österreich spezialisierte sie sich an der Wirtschaftsuniversität Wien auf Karriereforschung und untersuchte an der Universität Innsbruck die möglicherweise diskriminierende Wirkung von Stellenanzeigentexten.
„Mich fasziniert, wie Wissenschaft dazu beiträgt, immer tiefere Erkenntnisse zu gewinnen und gesellschaftliche sowie technologische Entwicklungen zu hinterfragen. Dabei interessiert mich besonders, wie dieses Wissen praktisch genutzt werden kann, um das Leben der Menschen positiv zu verändern.“
Frauen in der Wissenschaft: ein Aufruf zu mehr Selbstvertrauen und Vernetzung
Eggenhofer-Rehart ist überzeugt, dass jedes Kind eine angeborene Neugier und Begeisterung für ein bestimmtes Thema hat. „Diese Neugier muss frühzeitig erkannt und gefördert werden – es ist nie zu früh dafür.“
Jungen Frauen rät sie, sich nicht von Herausforderungen abschrecken zu lassen: „Seid von eurem Forschungsgebiet begeistert, denn Wissenschaft erfordert Durchhaltevermögen und Frustrationstoleranz. Glaubt an euch und eure Fähigkeiten! Frauen sind genauso kompetent wie Männer – nur leider trauen sie sich oft weniger zu.“
Forschung als Wegbereiter für Chancengleichheit
Petra Eggenhofer-Rehart verbindet ihre wissenschaftliche Neugier mit einem starken gesellschaftlichen Anliegen: Sie möchte aufzeigen, wo strukturelle Barrieren bestehen und wie sie abgebaut werden können. Ihr Engagement für Chancengleichheit und Karriereforschung macht sie zu einer inspirierenden Vorreiterin – für Frauen in der Wissenschaft und darüber hinaus.
„Forschung ist für mich das Stellen von kritischen Fragen und die niemals abgeschlossene Suche nach neuen Antworten.“
Drei Fragen – drei Antworten:
Warum haben Sie sich für die Wissenschaft entschieden?
Weil ich neugierig bin und nie aufhören möchte, kritische Fragen zu stellen.
Was brauchen Frauen in der Wissenschaft, um Erfolg zu haben?
Eine Berufung und Begeisterung für das Forschungsgebiet, Durchhaltevermögen und Frustrationstoleranz, ein gutes Netzwerk.
Haben Sie einen Rat für junge Frauen und angehende Wissenschaftlerinnen?
Findet ein Thema, das euch wirklich begeistert, seid vorbereitet auf starken Wettbewerb und die Notwendigkeit, das Zusammenspiel von Arbeit und Privatleben straff zu organisieren.