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Rasanter Wandel in der Physiotherapie

Andreas Lichtenwörther ist unser neuer Studiengangsleiter im Bachelor-Studiengang Physiotherapie. Wir haben ihn zu seinen aktuellen Projekten, zur praktischen Ausbildung im Studiengang und zu seiner Motivation befragt.

Andreas Lichtenwörther
„Mein Herzensforschungsthema ist sicherlich die Interprofessionelle Zusammenarbeit, und zwar zwischen Physiotherapie und Medizin, aber auch unter allen anderen nicht-ärztlichen Gesundheitsberufen und anverwandten Berufen. Die medizinische Versorgung kann nur im Teamwork erfolgen und nicht durch eine einzelne Profession allein“, so Andreas Lichtenwörther, Studiengangsleiter im Bachelor-Studiengang Physiotherapie.

Wie sind Sie ans IMC Krems gekommen und wie lange sind Sie schon hier?

Ich bin im Studienjahr 2019/20 als nebenberuflich Lehrender im Bachelor-Studiengang Physiotherapie ans IMC Krems gekommen. Das war mehr oder weniger eine Verkettung glücklicher Umstände. :) Im Februar 2021 habe ich mich dann für die Stelle eines hauptberuflich Lehrenden und Forschenden beworben und diese auch bekommen. Nun habe ich seit 1. Mai die Studiengangsleitung Physiotherapie inne.

Gibt es Pläne als Studiengangsleiter? Wohin soll die Reise gehen und was wünschen Sie sich für die Zukunft des Studiengangs?

Pläne gibt es immer, von kurzfristigen bis hin zu langfristigen. Wo die Reise hingeht, ist ein spannendes Thema. Einerseits befindet sich unsere Berufsgruppe derzeit in einer möglichen gesetzlichen Änderung des MTD-Gesetztes (Medizinisch-technische Dienste). Andererseits befinden wir uns in einem rasanten Wandel, auch innerhalb der Therapie, was das Thema Digitalisierung betrifft.

Für die Zukunft des Studiengangs wünsche ich mir einerseits immer viele Interessierte, welche die Profession der Physiotherapie anstreben und einen weiterhin so erfolgreichen Weg in der Weiterentwicklung der Lehre und Forschung in der Physiotherapie am IMC Krems.

Mit welchem Forschungsschwerpunkt beschäftigen Sie sich? Und was fasziniert Sie an diesem Forschungsbereich besonders?

Da gibt es mehrere. Mein Herzensforschungsthema ist sicherlich die Interprofessionelle Zusammenarbeit, und zwar zwischen Physiotherapie und Medizin, aber auch unter allen anderen nicht-ärztlichen Gesundheitsberufen und anverwandten Berufen. Die medizinische Versorgung kann nur im Teamwork erfolgen und nicht durch eine einzelne Profession allein, daher ist mir dieses Thema besonders wichtig. Ein weiteres Thema, welches mich sehr interessiert, ist der Einsatz von Echtzeitultraschall in der Physiotherapie.

Gibt es ein aktuelles Projekt, an dem Sie forschen?

Ja, auch hier gibt es mehrere. Mein eigenes Projekt findet sich in der Erforschung der Interprofessionellen Zusammenarbeit zwischen Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten sowie Ärztinnen und Ärzten wieder.

Zudem forschen wir auch am Design und an der Evaluierung einer effektiven Lernintervention für zwischenmenschliche Gewalt in der Praxis von Hebammen, Ergo-, Musik- und Physiotherapeutinnen und -therapeuten.

Weitere Projekte, welche sich noch am Anfang befinden, finden sich im Bereich des Einsatzes von Echtzeitultraschall in der Physiotherapie und im Bereich der Nackengesundheit wieder.

Zur Zusammenarbeit mit Studierenden: Was nehmen Sie für sich mit und was geben Sie ihnen auf ihrem Weg mit?

Die Zusammenarbeit mit Studierenden ist immer sehr bereichernd. Junge, angehende Kolleginnen und Kollegen haben oftmals einen ganz anderen, innovativen Blick auf die Dinge. Dadurch entsteht ein schönes und spannendes Miteinander mit den Studierenden. Ich versuche, meinen Studierenden die Begeisterung für die wunderbare Profession der Physiotherapie mitzugeben.

Auch ein Anliegen ist es mir, ihnen mitzugeben, dass sie sich nicht frühzeitig auf einen Fachbereich festlegen sollen. Sie können die praktische Ausbildung dafür nützen, einen Einblick in alle Fachbereiche zu bekommen und sich erst danach festlegen, in welche Richtung es für sie gehen soll.

Persönlich ist mir auch wichtig, die angehenden Physiotherapeutinnen und -therapeuten für vermeintliche Randbereiche der Physiotherapie zu begeistern, wie die Intensivmedizin oder die Innere Medizin.

Wie sieht die praktische Ausbildung der Studierenden aus? Gibt es Partnerschaften mit Gesundheitseinrichtungen?

Die praktische Ausbildung ist in der Physiotherapie gesetzlich verankert. Die Studierenden müssen ihre praktische Ausbildung in verschiedensten Bereichen, von Kliniken über Rehabilitationseinrichtungen sowie auch teilweise bei niedergelassenen Therapeutinnen und Therapeuten absolvieren. Davor passiert natürlich bei uns im Rahmen des Studiums schon die vorbereitende praktische Ausbildung, damit die Studierenden das Gelernte gleich in der Arbeit mit den Patientinnen und Patienten anwenden können.

Partnerschaften gibt es viele, denn alle unsere Praktikumsstellen sind wichtige Stakeholder für uns.

Wie wird mit anderen Fachbereichen zusammengearbeitet, um ein interdisziplinäres Verständnis zu fördern?

Die Zusammenarbeit mit anderen Fachbereichen ist enorm wichtig. Im Physiotherapie-Curriculum haben wir die Interdisziplinäre Fallarbeit verankert. Hier arbeiten Studierende aus den Studiengängen Physiotherapie, Ergotherapie, Hebammen, Musiktherapie, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Medizin zusammen und nähern sich Problemstellungen als interprofessionelles Team. Sie sind so angehalten, interprofessionelle Lösungen zu kreieren.

Andreas Lichtenwörther als Privatperson: Was inspiriert Sie? Was motiviert Sie?

Mich inspirieren und motivieren meine Familie und besonders meine Kinder. Kinder leben im Hier und Jetzt und das ist ein ganz besonders schönes Phänomen. Diese Gabe besitzen wir Erwachsene in unserem Alltag oft nicht mehr.

Wenn ich einmal Zeit für mich brauche, um über aktuelle Projekte und Herausforderungen nachzudenken, dann inspirieren mich die Berge und die Natur, wo ich sehr gerne unterwegs bin.

Wo finden Sie Ausgleich zur Arbeit?

Ausgleich zur Arbeit finde ich bei meiner Familie. Als leidenschaftlicher Ausdauersportler und Bergsportler finde ich auch Ausgleich in den Bergen bei den verschiedensten Aktivitäten sowohl im Sommer als auch im Winter. Auch das Reisen ist eine große Leidenschaft von mir und meiner Ehefrau. Es ist immer faszinierend, neue Flecke der Welt kennenzulernen.

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