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Tourismus neu denken

Das IMC Krems ist ein Vorreiter in der internationalen Tourismusausbildung in Österreich. Am Welttourismustag äußern sich Expert*innen des Bachelor-Studiengangs Tourism and Leisure Management zu den Herausforderungen, vor denen die Branche steht und zu den großen Trends und Chancen, die den Tourismussektor in Zukunft prägen werden.

Tourismus-Expertinnen und -Experten des IMC Krems zum Welttourismustag

Claudia Bauer-Krösbacher, die Leiterin des Bachelor-Studiengangs „Tourism & Leisure Management“ hebt hervor, dass eine Reihe von Veränderungen einen umfangreichen Paradigmenwechsel in der Tourismusbranche eingeläutet haben. Dazu gehören zum Beispiel die aktuellen Entwicklungen im Bereich der KI sowie die dringende Berücksichtigung des Nachhaltigkeitsaspekts. Unser neuer Slogan – „It’s all in me“ – steht für das Potenzial, das die Studierenden bereits mitbringen, wenn sie ihr Studium beginnen. Unsere Lehrenden verfügen über umfassendes Know-how im gesamten, breiten Spektrum des Tourismus und unterstützen die Studierenden dabei, ihr individuelles Potenzial sowie ihre Talente zu entdecken, Fähigkeiten zu entwickeln und persönlich zu wachsen. Als Bildungseinrichtung bereiten wir unsere Studierenden auf die neuen Herausforderungen vor, um letztendlich positive Veränderungen in der Tourismusbranche zu bewirken.

Claudia Dolezal, deren Schwerpunkt im Bereich Nachhaltigkeit und Management von Destinationen liegt, betont, dass sich der Slogan „Tourismus neu denken“ wie ein roter Faden durch die Feierlichkeiten des diesjährigen offiziellen Welttourismustages der UNWTO zieht, der in Bali stattfindet. „Indonesien, insbesondere Bali, als Veranstaltungsort weckt bei mir nicht nur persönliche Erinnerungen an die Zeit meiner Doktoratsforschung auf der Insel, sondern verdeutlicht insgesamt die Kraft des Tourismus – sowohl im positiven als auch im negativen Sinne. In einem Reiseziel, das reich an kulturellen und natürlichen Ressourcen ist und gleichzeitig unter Umweltveränderungen leidet, wurden die Einwohner Balis lange Zeit in der Machtgleichung, die den Tourismus und die touristische Begegnung prägt, vernachlässigt. Die letzten Jahre haben vermutlich endlich zu einem Umdenken geführt, nicht nur um die Bewohner zu stärken und sie zu den wahren Eigentümern der Tourismusunternehmen zu machen, sondern auch um Nachhaltigkeit auf eine viel innovativere, integrativere und ganzheitlichere Weise zu denken.“

Larissa Neuburger ist Professorin für digitalen Tourismus und digitales Marketing und beschäftigt sich mit den neuesten Fortschritten im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI), die bereits einen enormen Einfluss auf unser Leben hat. Beim Reisen kann KI alle Phasen der Reise verbessern. Sie kann die Suche nach dem nächsten Reiseziel unterstützen und als virtueller Assistent im Planungs- und Buchungsprozess fungieren. Wahrscheinlich wird KI bald in der Lage sein, Flugverspätungen oder Touristenzahlen vorherzusagen, und wird Tourismusunternehmen dabei helfen, Anfragen von Reisenden oder Online-Bewertungen zu beantworten. Trotz all dieser Chancen und der vielversprechenden Rolle, die die Welt der KI spielt, ist es wichtig, das menschliche Element im Tourismus nicht zu vergessen und die reiche interkulturelle und persönliche Interaktion zu schätzen, die wir auf Reisen erleben. Es wird an uns allen liegen, zu entscheiden, inwieweit KI eine Rolle in unserem Leben und unseren Reiseerlebnissen spielen wird.

Giancarlo Fedeli, Professor für Tourism Management hebt hervor, dass der Tourismus aufgrund seiner bedeutenden wirtschaftlichen, politischen und ökologischen Zusammenhänge und kritischen Wechselbeziehungen ein äußerst komplexes Phänomen ist. Der Tourismus ist auch ein Bereich, der bedauerlicherweise noch viel zu wenig geschätzt wird und in vielerlei Hinsicht noch nicht gründlich genug erforscht ist. Die Nachrichten berichten meist über die negativen Auswirkungen und Unannehmlichkeiten, die mit dem Tourismus verbunden sind, wie z. B. Störungen des Flugverkehrs und andere Probleme im Zusammenhang mit exzessivem Tourismus und der Gentrifizierung historischer Stätten. Während wir uns weiterhin mit diesen Themen befassen, ist es an diesem besonderen Tag auch richtig, an das zu erinnern, was der Tourismus auf sozialer und kultureller Ebene zur Verbesserung der Situation von Reisezielen und ihren Bewohnern beiträgt, sowie an die vielfältigen und wichtigen Arbeits- und Karrieremöglichkeiten für junge Student*innen und arbeitswillige Menschen mit Wachstumsperspektiven. Wir sollten dies nicht vergessen und unsere Bemühungen als Dozent*innen, Forscher*innen, Bürger*innen und Verbraucher*innen darauf konzentrieren, die Branche zu stärken und widerstandsfähiger zu machen und im Hinblick auf Entscheidungen und Verhalten unserem Verantwortungsgefühl mehr Raum zu geben!

Stephanie Tischler, deren Schwerpunkt im Bereich Tourism Marketing und Consumer Behaviour liegt, hebt das steigende Interesse von Reisenden an außergewöhnlichen und bedeutungsvollen Reiseerlebnissen hervor. Der Trend hin zu gesunder Lebensweise, Nachhaltigkeit und mit einem Fokus auf regionale Küche hat zu einer großen Nachfrage an authentischen und lokal produzierten kulinarischen Produkten und entsprechenden Reiseerlebnissen geführt. Ein regionales, saisonales und hochwertiges kulinarisches Angebot spielt eine immer wichtigere Rolle bei der Entscheidungsfindung von Touristen und bei der Wahl ihres Reiseziels. Kulinarische Angebote, die diese Qualitäten besitzen, bilden die Grundlage für einzigartige kulinarische Erlebnisse, die heute sowohl von kulinarisch interessierten als auch von durchschnittlich/nicht kulinarisch interessierten Reisenden nachgefragt werden. Dennoch benötigt die Tourismusbranche innovative Lösungen, um Herausforderungen wie den Mangel an Arbeitskräften – die für die Bereitstellung außergewöhnlicher kulinarischer Tourismuserlebnisse von entscheidender Bedeutung sind – und das Fehlen starker lokaler/regionaler Netzwerke zwischen Gastronomie und Landwirtschaft, zu bewältigen. Diese sind erscheinen dringend nötig, um dem Problem der begrenzten Verfügbarkeit lokaler Lebensmittelerzeugnisse (in Bezug auf Menge, Qualität und Saisonalität) zu begegnen.

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