Story

Von Krems in die Versicherungswelt: Claudia Blaszka’s Erfolg

Claudia Blaszka, gebürtige Kremserin und Absolventin des IMC Krems, hat sowohl ihren Bachelor in Betriebswirtschaft für das Gesundheitswesen als auch ihren Master in Management erfolgreich abgeschlossen. Der Zufall führte sie in die Versicherungsbranche, wo sie nun als Produktmarketing-Expertin bei der Generali tätig ist. Erfahren Sie in diesem Interview, wie Claudia durch ihre Studienrichtungen und Berufserfahrungen ihren Karriereweg fand und welche Herausforderungen und Erfolge sie prägten.

Claudia Blaszka
Claudia Blaszka zeigt eindrucksvoll, wie eine Kombination aus fundierter Ausbildung, praktischer Erfahrung und der Fähigkeit, Chancen zu ergreifen, zu einer erfüllten Karriere führen kann. Ihr Werdegang ist ein inspirierendes Beispiel für alle, die ihren eigenen Weg in der Gesundheits- und Versicherungsbranche finden möchten. Fotocredit: © Zur Verfügung gestellt von Claudia Blaszka

Von der Uni Wien zur IMC Krems: Ein Weg zu mehr Praxisnähe

Was hat dich dazu inspiriert, Betriebswirtschaft für das Gesundheitswesen am IMC Krems zu studieren?

Nach meiner Matura 2013 war der klassische Weg, nach Wien zu ziehen und Jus an der Uni Wien zu studieren. Relativ schnell merkte ich jedoch, dass mir das keine ehrliche Freude bereitete – die Vorlesungen waren überladen, der Stoff sehr trocken und praxisfern, und mein Bauchgefühl sagte mir, das ist nicht mein Weg. Meine Mama legte mir damals ans Herz, das IMC Krems zu besuchen und mir das Studienangebot anzusehen, da sie als modern und praxisnah galt (und dass ich wieder nach Krems kommen würde, war für sie natürlich ein großer Pluspunkt). Als ich mir die unterschiedlichen Studiengänge anschaute, war ich im Zwiespalt zwischen e-Business Management und BWL für das Gesundheitswesen – da ich jedoch immer eine Faszination für das Gesundheitswesen hatte, war meine Entscheidung ziemlich klar und eindeutig. Zusätzlich war mir bewusst, dass unser Gesundheitssystem auch zukünftig eine große – wenn nicht die größte – Rolle in der Bevölkerung spielen wird. Also dachte ich mir, wenn ich schon studiere, dann etwas, wo ich indirekt etwas Gutes bewirken kann.

Als ich das Gebäude der Hochschule sah, fühlte ich mich sofort wohl – Weinberge, moderne Räume, klein und fein. Der Syllabus war konträr zur Uni Wien – es gab Praxissemester, Microsoft-Office-Kurse und persönlichkeitsbildende Seminare, was für mich einen großen Unterschied darstellte. Es war ein optimales zukunftsorientiertes Rundum-Paket, wie ich mir meine kommenden Jahre vorstellte, wo ich mich nicht nur beruflich, sondern auch persönlich weiterbilden konnte. Die Studierendengruppen waren überschaubar, daher wusste ich, dass man auch persönlichen Zugang zu den Lehrenden finden würde und nicht nur eine Nummer darstellt. Natürlich habe ich ein Jahr nach der Matura verloren, dennoch bin ich dankbar für die Erfahrung, da ich das IMC Krems noch mehr zu schätzen lernte und mich voller Elan und Vorfreude dafür entschied.

Praktische Erfahrungen im Gesundheitswesen: Von Novartis bis Krankenhaus Tulln

Wie haben die Studiengänge (Bachelor und Master) am IMC Krems dich auf deine berufliche Laufbahn vorbereitet?

Beide Studiengänge haben mich unterschiedlich auf meinen Berufsweg vorbereitet. Der Bachelor hat mir die Türen in das Gesundheitswesen geöffnet und der Master in höhere Positionen, die spezialisierter waren.
Bereits während des Studiums arbeitete ich geringfügig in der Administration bei Novartis. Anschließend absolvierte ich mein Praxissemester im Krankenhaus Tulln, wo ich einerseits im Controlling war und andererseits an einem Projekt mitwirkte, bei dem eine neue Arbeitsbekleidung eingeführt wurde. Hier konnte ich bereits Excel und PowerPoint einsetzen und kannte mich mit den Grundlagen der BWL/Buchhaltung und mit krankenhausspezifischen Themen, wie dem System der Leistungsorientierten Krankenanstalten Finanzierung (LKF), aus, was mir einen großen Vorteil brachte.

Der Master „Management“ deckte ein breiteres Feld ab, das wertvoll für zukünftige Leitungspositionen ist. Ich merkte bereits während des Bachelorstudiums und meiner ersten Berufserfahrung, dass ein Master gerne gesehen wird, wenn man das Ziel einer Abteilungs- oder Gruppenleitung verfolgt. Hier lernte ich strategische Kompetenzen, Marktbeobachtung und Risikomanagement sowie führungsspezifische Persönlichkeitsbildung – alles wichtige und notwendige Kurse, unabhängig von der Branche. Deshalb entschied ich mich für die Spezialisierung im Controlling – ich wusste, der Umgang mit Daten und Zahlen ist in jedem Unternehmen essenziell. Da der Master berufsbegleitend war, begann ich bei Ernst & Young (EY) in der Wirtschaftsprüfung.

Ich bewarb mich nicht explizit für die Versicherungsprüfung, aber da sie eine Person im Team brauchten, sagte ich zu. Der Hauptmandant war die Generali Versicherung und wie der Zufall es wollte, arbeitete eine meiner besten Freundinnen Melanie, die mit mir den Bachelor und Master absolvierte, dort in der HR. Den Großteil des Jahres verbrachte ich vor Ort bei der Generali, wodurch ich die Prozesse, Menschen und die Unternehmenskultur kennenlernte, und mein Netzwerk erweiterte. Nach knapp zwei Jahren wartete ich auf eine Gelegenheit, exklusiv in die Generali einzusteigen, und als eine Stelle im Controlling frei wurde, bewarb ich mich und startete im Frühling 2021 im Group Reporting/Technische Analyse im Schaden-/Unfall-Bereich. Meine Ausbildung im Gesundheitswesen, wo Versicherungen ebenfalls behandelt wurden, und meine Spezialisierung im Controlling verschafften mir die besten Voraussetzungen für diese Position. Ich arbeitete über drei Jahre eng mit dem Finanzvorstand und dem Konzern in Italien zusammen und sammelte trotz der Herausforderungen viele wertvolle Erfahrungen und lernte großartige Menschen kennen.

2023 war ich Teil des Top Talent Managementprogramms und konnte mich intensiver mit meinen Stärken und Schwächen auseinandersetzen. Ich lernte andere Abteilungen kennen und vernetzte mich in alle Richtungen. Mein Bedürfnis, mehr am Produkt zu arbeiten, insbesondere in der Krankenversicherung, wurde immer stärker. Als sich eine offene Stelle im Produktmarketing ergab, war ich bereit für meinen nächsten Schritt – nach mehreren Jahren in Finance wollte ich mehr in meine ursprüngliche Richtung des Gesundheitswesens und kreativ an der Produktentwicklung teilhaben. Mein Weg führte mich genau dorthin, wo ich indirekt hinwollte – durch harte Arbeit, Zufall und ein bisschen Glück.

Aufstieg bei Generali: Vom Controlling ins Produktmarketing

Was waren einige der größten Herausforderungen und Erfolge, die du in deiner Rolle bei Generali erlebt hast?

Ein persönlicher Erfolg war, in das Top Talent Managementprogramm aufgenommen zu werden – wir hatten Fragerunden mit Vorständen, lernten Abteilungsleiter kennen, besuchten persönlichkeitsbildende Seminare und erfuhren unterschiedliche Methoden der Führung. Dadurch konnte ich das Unternehmen ganzheitlich kennenlernen und das Zusammenspiel aller Abteilungen besser verstehen.

Weiters habe ich in meinem dritten Jahr die umfangreiche Präsentation der Aufsichtsratssitzung neu aufgebaut – dies erforderte eine Zusammenarbeit mit allen Vorstandsressorts und Abteilungen. Ich führte ein neues Layout ein, änderte die Inhalte im regulatorischen Rahmen ab und definierte die Prozesse neu. Ebenso habe ich die Datenquellen und Unterlagen verschlankt, wodurch nun eine effizientere Arbeitsweise möglich ist. Ein Jahr lang brauchte ich, um alles umzustellen, und durch meinen Wechsel ins Produktmarketing habe ich es erfolgreich an meine Nachfolgerin übergeben.

Herausfordernd war die steile Weiterentwicklung im Finanzbereich. Durch die Implementierung von IFRS17 wurden alle Systeme, Berechnungen etc. umgestellt und es wurde mathematischer, was für mich eine Challenge war. Ich denke, ich habe mich gut geschlagen, jedoch spürte ich, dass mein Herz nicht mehr dabei war. Da ich mich in der Generali jedoch sehr wohl fühlte und das Unternehmen nicht verlassen wollte, bin ich über den internen Wechsel sehr froh – immerhin konnte mich meine Finanzerfahrung in jedem weiteren Schritt nur positiv unterstützen.

Trends und Technologien im Versicherungsmarketing

Wie integrierst du neue Trends und Technologien in deinen Verantwortungsbereich?

Auch wenn die Versicherungswelt konservativer als andere Branchen ist, ist Social Media als Marketingstrategie ganz weit vorne. Kampagnen und Marketingstrategien fokussieren sich auf die Online-Präsenz, insbesondere auf Plattformen wie Facebook und Instagram. Es ist wichtig, ältere Bestandskunden laufend zu betreuen und Neukunden zielgruppenorientiert anzusprechen – in diesem Fall durch eine starke Social Media Präsenz. Da es sich in der Krankenversicherung um lebenslange Verträge handelt, ist das Zielpublikum tendenziell jünger, wodurch man stets neue Trends und Technologien verfolgen muss. Da sich meine neue Rolle hauptsächlich in der kreativen Vermarktung unserer Produkte auf Social Media befindet, werde ich mich auch hier in Zukunft stärker weiterbilden.

Natürlich spielt die Digitalisierung eine große Rolle – wir versuchen, die Interaktion zwischen Kunden und Unternehmen userfreundlich zu gestalten und durch unsere Leistungen Komfort und Flexibilität zu bieten. Das Kundenportal wird laufend weiterentwickelt, um beispielsweise Arztrechnungen einfach und übersichtlich abzuwickeln, aber auch digitale Services wie die Videoarzt-Telefonie werden stärker genutzt, da Menschen den Komfort schätzen, nicht mehr in überfüllten Wartezimmern zu sitzen. Man muss stets den Markt und die Mitbewerberinnen und Mitbewerber beobachten sowie Kundenwünsche einbringen, um als Unternehmen attraktiv zu bleiben. Wichtig ist auch, dass man neben der kreativen Entwicklung und Vermarktung von Krankenversicherungs-Produkten auch in der Regulatorik bleibt und inhaltlich sauber arbeitet, deshalb muss man sich auch fachlich mit Versicherungsprodukten gut auskennen.

Welche Ziele und Pläne hast du für deine weitere Karriere?

Ich habe gelernt, dass sich Ziele erst entwickeln, wenn man seinen Weg geht. Ich bin sehr glücklich darüber, wo ich aktuell bin, und kann mir vorstellen, im Produktmarketing länger zu bleiben, da es sich um einen sehr abwechslungsreichen und zukunftsorientierten Bereich handelt. Ich möchte mich noch mehr auf Online-Marketing spezialisieren und eine Spezialisten-Rolle im Bereich Versicherungen/Online-Marketing einnehmen. Da ich sehr prozesseffizient arbeite und organisatorisch veranlagt bin, kann ich mir vorstellen, in ferner Zukunft eine Gruppenleitung zu übernehmen.

Welchen Rat würdest du aktuellen Studierenden und frischgebackenen Alumni geben, die eine Karriere im Marketing oder in der Versicherungsbranche anstreben?

Man sollte eine gesunde Balance zwischen Gehen und Bleiben finden. Die Fluktuation ist in den letzten Jahren angestiegen, da Menschen nach ihrem perfekten Job suchen, was grundsätzlich eine wichtige Eigenschaft ist. Man darf jedoch nicht zu schnell aufgeben – viele Möglichkeiten ergeben sich erst dadurch, wenn man eine Position länger ausübt. Selbstverständlich sollte das Unternehmen zu einem passen, aber erst mit der Zeit lernt man Prozesse besser kennen und versteht die Materie mehr. Eine Vielzahl an Stellen – insbesondere höhere Ausschreibungen – wird meistens intern besetzt, da man das Unternehmen kennt und bereits eine willensstarke Arbeitsweise bewiesen hat. So können sich mehrere Türen öffnen, als wenn man extern von vorne anfängt. Also auch wenn man eine herausfordernde Zeit durchlebt, lohnt es sich, dranzubleiben und nicht aufzugeben – es könnte bereits um die Ecke eine fabelhafte neue Chance warten.

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