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Von der HTL zum PhD: Karriere mit Plan

Adrian Lendvai hat beim Zivildienst seine Begeisterung für medizinische Berufe entdeckt. Heute arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am IMC Krems mit Massenspektrometrie und hilft, Behandlungslösungen zu verbessern.
 

Junge Forschung am IMC Krems: Jungforscher Adrian Lendvai, MSc (27) ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und arbeitet im Projekt REGIMOPROT an der Erforschung der extrazellulären Matrix in Allograften.

In welchem Forschungsschwerpunkt bzw. -feld arbeitest du?

Größtenteils beschäftige ich mich mit der Erforschung von Proteinen, der Proteomik. Wir verwenden das Analyseverfahren der Massenspektrometrie, um Proteine in einer Probe zu identifizieren und zu quantifizieren. Durch die Massenspektrometrie wird eine Art „Barcode“ eines unbekannten Proteins erstellt, das dann mithilfe von Datenbanken genau identifiziert werden kann. Im Speziellen untersuchen wir Knochenimplantate, sogenannte Allografts, um den Stellenwert der darin vorkommenden Proteine im Regenerationsprozess des Knochens zu charakterisieren. Spannend an diesem Projekt ist für mich der Bezug zu einem existierenden Produkt, das bereits in der Medizin verwendet wird. Somit können wir aktiv an der Verbesserung der Implantate und an der Behandlung von Patientinnen und Patienten mitwirken.

Wer sind die Projektpartner und was ist das Ziel in deinem Projekt?

Unser Kooperationspartner in diesem Projekt ist die Cells + Tissuebank Austria, eine ge-meinnützige Organisation, die die medizinische Versorgung mit humanem Gewebe gewährleistet. Gewebespenden werden mithilfe eines firmeneigenen Reinigungsverfahrens, dem Allotec®-Prozess, aufbereitet, um Implantate von hoher Qualität und Sicherheit herzustellen. Gleichzeitig bleiben die biomechanischen und biologischen Eigenschaften in Bezug auf die Knochenregeneration erhalten, wobei Proteine oder Peptide im Implantat wichtige Rollen spielen. Ziel ist, zunächst die extrazelluläre Matrix, also im Grunde alle Proteine bzw. Peptide der Implantate, zu isolieren. Anschließend analysieren wir diese Extrakte mithilfe der Massenspektrometrie und etablieren ein eigenes Protokoll, um eine Matrix an Proteinen mit hoher Qualität und Quantität zu isolieren. 

Was fasziniert dich an diesem Forschungsbereich besonders?

Zum einen ist es das Analyseverfahren der Massenspektrometrie, da es laufend Verbesserungen in diesem Gebiet gibt und immer wieder neue Maschinen etabliert werden, die noch stärker und noch sensitiver arbeiten können. Zudem findet die Methodik immer häufiger Anwendung in der Industrie schon jetzt das Know-how dafür mitzunehmen, sehe ich als großes Plus für einen späteren Karriereweg. Zum anderen finde ich das Forschen an Proteinen besonders faszinierend, da viele Funktionen im menschlichen Körper nicht stattfinden, wenn Proteine fehlen oder nicht ordentlich funktionieren. 

Was macht dieses Projekt besonders?

Ich denke, dass nur wenige Studierende die Möglichkeit haben, im Zuge des PhD-Projekts mit Massenspektrometrie zu arbeiten und dabei eine Expertise aufbauen. Abseits davon ist die Kooperation mit einem Firmenpartner großartig, da auch die Aspekte der Industrie miteinbezogen werden. Es ist aber auch faszinierend, die Unterschiede zwischen der industriellen und der akademischen Forschung zu erfahren.

Warum hast du dich für das Studium der Biotechnologie entschieden?

Während meines Zivildienstes beim Roten Kreuz habe ich meine Begeisterung für die Medizin entdeckt, wollte aber nicht unbedingt Arzt werden. Deshalb habe ich nach einem Studiengang gesucht, der Medizin mit Technik verbindet und bin auf das IMC Krems gestoßen. Da wusste ich sofort, dass ich Biotechnologie studieren möchte. Zudem war mir ebenso klar, dass ich auch den Master abschließen möchte, da ich doch ein sehr ehrgeiziger Mensch bin. Das gesamte Team, Studienkolleginnen und -kollegen wie auch Professo-rinnen und Professoren, waren einfach großartig. 

Wie entstand die Idee für dein PhD-Studium und was sind deine Beweggründe?

Die Idee zum PhD-Studium war eher eine spontane Sache, nachdem Prof. Dr. Harald Hundsberger mein jetziges Projekt am Tag der Master-Prüfung vorgestellt hat. Gerade in der Biotechnologie-Branche macht man nichts falsch, wenn man ein PhD-Studium ablegt. Deswegen habe ich mich sofort um die Stelle beworben. Neben dem Forschungsthema finde ich aber auch die persönliche Entwicklung während dieser Zeit motivierend, weil man doch ab und zu seine persönlichen Grenzen erreicht und gleichzeitig Neues über sich selbst erfährt. Wo liegen meine Schwächen, aber worin bin ich auch sehr gut und worin kann ich mich verbessern? Ich denke, dass man gerade an schwierigen Aufgaben wächst und dafür bietet sich ein PhD-Studium sehr gut an. Durchhaltevermögen muss man dabei aber mitbringen, weil nicht jedes Experiment auf Anhieb funktioniert. 

Über Adrian Lendvai 

Adrian Lendvai, MSc (27) ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am IMC Krems. Er arbeitet im Projekt REGIMOPROT an der Erforschung der extrazellulären Matrix in Allograften. Derzeit studiert er „Regenerative Medizin“ an der Universität für Weiterbildung in Krems. Für sein Forschungsprojekt arbeitet er in der Gruppe von Prof. Dr. Harald Hundsberger am IMC Krems. Davor hat Adrian Lendvai die HTL St. Pölten im Bereich Maschinenbau abgeschlossen und anschließend das Bachelor- wie auch das Master-Studium in Medical and Pharmaceutical Biotechnology  am IMC Krems absolviert.